Trauer

Der Ursprung des Trauerjahres ist auf das Römische Recht zurückzuführen. Die nächsten Verwandten hatten während der Trauerzeit (tempus lugendi, von lat. lugere = traurig, in Trauer sein) die Trauer um den Verstorbenen durch Tragen von Trauerkleidung, sowie die Einhaltung anderer Verhaltensregeln (wie zum Beispiel den Verzicht auf die Teilnahme an Feiern und geselligen Ereignissen) der Gesellschaft gegenüber zu dokumentieren.

Während die Trauerzeit dem verwitweten Ehemann sofort eine neue Ehe erlaubte, gestattete das ältere Römische Recht dies der Frau nicht vor Ablauf von 10 Monaten, um eine Ungewissheit über die Vaterschaft der nach dem Todesfall von der Witwe geborenen Kinder zu vermeiden. Später wurde dieser Zeitraum auf ein volles Trauerjahr (annus luctus) verlängert.

Wenn man durch einen Todesfall einen lieben Menschen verloren hat, möchten viele Menschen auch äußerlich signalisieren, dass sie sich in großer Trauer befinden. Dies geht am besten mit der entsprechenden Trauerkleidung. Diese ist in der Regel in schwarz und stellt das Symbol der Verbundenheit zu dem Verstorbenen dar.

Geschichtlich gesehen, hatte diese schwarze Kleidung auch eine positive „Schutzfunktion“. Sie signalisierte, dass alleinstehende Frauen nicht interessiert an neuen Bekanntschaften waren.

Kritisch betrachtet wurden gerade aber auch Frauen durch den Moral-Kodex in eine „Inaktivität“ gezwungen, die für einen gesunden Trauerprozess sicher nicht förderlich war: Sie sollten nicht arbeiten, sich nicht amüsieren, an keinen Veranstaltungen teilnehmen, dunkle Kleidung tragen und ernst sein. Durch diese Stigmatisierung war die Gefahr der Isolierung und Vereinsamung groß. War das Jahr um, sollte dann aber auch die Trauer vorbei sein – da mussten die Trauernden es dann plötzlich gut sein lassen. Das funktionierte allerdings oft nur nach außen hin.

Das Gefühl der Trauer und ihre Verarbeitung finden bei jedem Menschen unterschiedlich statt. Um seine eigenen Gefühle besser zu verstehen und einordnen zu können, kann es jedoch hilfreich sein, einen Blick auf sogenannte „Trauermodelle“ zu werfen. Da es viele verschiedene „Trauermodelle“ gibt, stellen wir Ihnen im Folgenden beispielhaft zwei kurz vor.

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Trauermodell nach W. Worden

Quelle: Worden, W. (2011). Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern: Huber.

W. Worden spricht von zu bewältigenden Traueraufgaben, die Trauernde zu durchlaufen haben, damit sie wieder in ein „normales“ Leben zurückkehren können.

Traueraufgaben nach W. Worden sind

  • Den Verlust als Realität akzeptieren
  • Den Schmerz verarbeiten
  • Sich an eine Welt ohne die verstorbene Person anpassen
  • Eine dauerhafte Verbindung zu der verstorbenen Person inmitten des Aufbruchs in ein neues Leben finden

Trauermodell nach S. Eider und K. Martin

Quelle: Elke Hoffmann in Praxis Gemeindepädagogik, Zeitschrift für evangelische Bildungsarbeit, 64. Jahrgang 2011, Heft 4 Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig

Eher unbekannt ist das Modell „Pathways Trough Grief“ der Kanadierinnen Sandra Eider und Karen Martin, dass davon ausgeht, „dass die Trauer eher einem unbekannten Land mit verschlungenen Wegen durch neue befremdliche Landschaften gleicht, in dem sich Trauernden oft verloren fühlen. Daher ist es hilfreich eine Art Landkarte des Gebietes zu haben, die auf Erfahrungen anderer Trauernder beruht“.

Diese „Landkarte“ ist durch verschiedene Orte gekennzeichnet:

  • Der Ort des Nicht-Einverstanden-Seins (die vielleicht größte Angst ist Wirklichkeit geworden)
  • Der Ort der Verzweiflung (ich fühle mich einsam, verlassen und verzweifelt)
  • Der Ort des Rückzugs (ich bin nur noch müde und habe an nichts in meiner Umgebung mehr Interesse)
  • Der Ort des Erkundens (ich möchte den Tod verstehen, aber auch von meiner Umgebung verstanden werden)
  • Der Ort der Hoffnung (das Leben wird langsam wieder leichte und ich erlaube mir auch schon einmal, wieder zu lachen und Freude zu spüren)
  • Der Ort des Sich-Neu-Einlassens (ich merke, dass der Tod und die Trauer mein Leben verändert haben und mir vielleicht andere Dingen wichtiger sind als früher)

Vielleicht spüren Sie einmal in sich hinein, an welchem Ort Sie sich gerade befinden?

Häufig finden wir heute in Traueranzeigen den Hinweis „der Verstorbene wünscht keine Trauerkleidung“. Hiermit verbunden ist der Wunsch, sich an das Leben des geliebten Menschen und die glücklichen Momente mit ihm zu erinnern und die Trauer durch schwarze Kleidung nicht noch zu verstärken.

Quelle: Worden, W. (2011). Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern: Huber. W. Worden spricht von zu bewältigenden Traueraufgaben, die Trauernde zu durchlaufen haben, damit sie wieder in ein „normales“ Leben zurückkehren können. Traueraufgaben nach W. Worden sind
  • Den Verlust als Realität akzeptieren
  • Den Schmerz verarbeiten
  • Sich an eine Welt ohne die verstorbene Person anpassen
  • Eine dauerhafte Verbindung zu der verstorbenen Person inmitten des Aufbruchs in ein neues Leben finden
Quelle: Elke Hoffmann in Praxis Gemeindepädagogik, Zeitschrift für evangelische Bildungsarbeit, 64. Jahrgang 2011, Heft 4 Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig Eher unbekannt ist das Modell „Pathways Trough Grief“ der Kanadierinnen Sandra Eider und Karen Martin, dass davon ausgeht, „dass die Trauer eher einem unbekannten Land mit verschlungenen Wegen durch neue befremdliche Landschaften gleicht, in dem sich Trauernden oft verloren fühlen. Daher ist es hilfreich eine Art Landkarte des Gebietes zu haben, die auf Erfahrungen anderer Trauernder beruht“. Diese „Landkarte“ ist durch verschiedene Orte gekennzeichnet:
  • Der Ort des Nicht-Einverstanden-Seins (die vielleicht größte Angst ist Wirklichkeit geworden)
  • Der Ort der Verzweiflung (ich fühle mich einsam, verlassen und verzweifelt)
  • Der Ort des Rückzugs (ich bin nur noch müde und habe an nichts in meiner Umgebung mehr Interesse)
  • Der Ort des Erkundens (ich möchte den Tod verstehen, aber auch von meiner Umgebung verstanden  werden)
  • Der Ort der Hoffnung (das Leben wird langsam wieder leichte und ich erlaube mir auch schon einmal, wieder zu lachen und Freude zu spüren)
  • Der Ort des Sich-Neu-Einlassens (ich merke, dass der Tod und die Trauer mein Leben verändert haben und mir vielleicht andere Dingen wichtiger sind als früher)
Vielleicht spüren Sie einmal in sich hinein, an welchem Ort Sie sich gerade befinden? Häufig finden wir heute in Traueranzeigen den Hinweis „der Verstorbene wünscht keine Trauerkleidung“.  Hiermit verbunden ist der Wunsch, sich an das Leben des geliebten Menschen und die glücklichen Momente mit ihm zu erinnern und die Trauer durch schwarze Kleidung nicht noch zu verstärken.